Sekundär-Literatur

Kateřina Kovačková

Figuren der Anderen in der deutschböhmischen Exilliteratur

Sekundär-Literatur Kateřina Kovačková

Titel: Figuren der Anderen in der deutschböhmischen Exilliteratur
Vergleichende Literaturwissenschaft (Dissertation)

Edition: [tea edition] ROGEON Verlag
Sprache: Deutsch
ISBN: 978-3-943186-14-7
1. Auflage (2015-03)

Figuren der Anderen in der deutschböhmischen Exilliteratur beruht auf der gleichnamigen Dissertation von Kateřina Kovačková. Diese wissenschaftliche Arbeit wurde für ein breites Leserpublikum gut verständlich umgeschrieben. Kateřina Kovačková vergleicht die Literatur der Autoren Josef Holub, Gerold Tietz und Johannes Urzidil im Hinblick auf ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Ihr Buch bringt auch Lesern ohne einschlägige Vorkenntnisse die deutschböhmische Literatur, Kultur, Landschaft und Geschichte näher, und weckt neben dem vermittelten Wissen das Interesse und die Lust auf mehr – insbesondere hinsichtlich der Werke der drei analysierten Schriftsteller, aber auch bezüglich anderer Autoren.

Ein literaturwissenschaftlicher Vergleich am Beispiel der Autoren Gerold Tietz, Josef Holub und Johannes Urzidil, welcher in seiner Substanz auch jenseits dieser Autoren und der deutschböhmischen Geografie sowie jenseits der Vertreibung in der Nachkriegszeit einen wichtigen Einblick in die generellen Mechanismen stereotyper Denkmuster hinsichtlich der Eigenen und der Anderen gewährt, und welcher dadurch vor dem Hintergrund weltweiter Flüchtlingsströme aktueller ist denn je.

Stereotype Zuschreibungen werden bei Tietz nicht an Nationalität gebunden; ob die Eigenen oder Anderen, ob Deutschböhmen oder Tschechen, Tietz macht bei der Schilderung von Handlungen seiner Protagonisten ihre handlungsleitenden Motive und damit ihre Charaktereigenschaften buchstäblich ,frag‑würdig‘. Es fällt ihm leichter, (am Beispiel seines Großvaters) die Schuld der ,Eigenen‘ – der Deutschböhmen, die ihre tschechischen Landsleute unterworfen haben, darzustellen und kritisch zu hinterfragen – als die Schuld der ,Anderen‘ – der Tschechen, die ihre deutschböhmischen Landsleute ohne Unterschied vertrieben haben.

Kateřina Kovačkovás Arbeit ging aus einer Dissertation hervor, die im Juli 2013 an der Ludwig-Maximilians-Universität im Fach Neuere deutsche Literatur abgeschlossen wurde.
Ihre Textauswahl entnimmt Kovačková den jüngeren Autoren Josef Holub, Gerold Tietz und dem älteren Johannes Urzidil, sämtlich Vertreter einer „deutschböhmischen Exilliteratur“, die ihre Heimat entweder 1939 (Urzidil) oder 1945 verlassen mussten.
Mit dem Roman von Gerold Tietz „Böhmische Fuge“ (1997), Josef Holubs „Der rote Nepomuk“ (1993) und den Erzählungen von Johannes Urzidil „Ein letzter Dienst“ (1956) in dem Sammelband „Die verlorene Geliebte“ sowie „Letztes Läuten“ (1968) in der Sammlung „Bist Du es, Ronald“ ist es Kovačková gelungen, Texte auszuwählen, die sich der historisch-politischen Vergangenheit stellen, sie jedoch durch ihre hohe literarische Qualität in eine Dimension rücken, die nicht nur anklagt, sondern ein tieferes, zeitversetztes Verstehen erlaubt. Die „Anderen“ sind auf beiden Seiten vertreten: Tschechen und Sudetendeutsche im Gelingen und Scheitern des Dialogs bis 1945, seinem Erlöschen mit der Vertreibung und seiner intensivierten Wiederaufnahme nach 1989.
Wird der oder das Andere als Teil des Eigenen gesehen, entsteht eine außerordentlich lebendige, subjektive, „hinternationale“ (Urzidil) Literatur jenseits kollektiver nationaler Klischees, die nicht aufrechnet, sondern integriert.
(Quelle: Dr.Gerhard Trapp, [„Der Ackermann“])

In Ergänzung zu ihrer Dissertation hat Frau Kovačková eine ausführlichere literaturwissenschaftliche Rezension zu Gerold Tietz verfasst, welche Sie als digitalen Abdruck ebenfalls auf dieser Webseite finden.

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